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Neurologische Praxis

Dr.med. Klaus Bartylla       

Lagerungsschwindel: Letzte Woche beim Aufstehen vom Bett hat es mich wie mit einer Faust gepackt und ins Bett zurück geworfen, alles hat sich gedreht. Seitdem habe ich immer wieder Drehschwindelattacken beim Aufstehen und Hinlegen, auch nachts, auch tagsüber bei bestimmten Bewegungen z.B. beim Bücken. Morgens ist mir ganz duselig.

 

In Schwindelambulanzen stellt der sogenannte benigne Lagerungsschwindel die größte Diagnosegruppe dar. Nach Schätzungen ist jeder dritte durch das Innenohr ausgelöste Schwindel ein Lagerungsschwindel. Der Name Lagerungsschwindel rührt daher, dass der Schwindel nur durch Lagerungen also bestimmte Bewegungen auslösbar ist. In Ruhe tritt er nicht (als Drehschwindel) auf. Infolge der wiederholten Störung des Gleichgewichtssystem stellt sich aber oft begleitend ein leichter diffuser Dauerschwindel ein. Es wird eine Lebenszeitwahrscheinlichkeit von 2,4 % in der Allgemeinbevölkerung angenommen mit zunehmenden Anstieg im höheren Lebensalter bis auf beispielsweise10% Jahreswahrscheinlichkeit im 80. Lebensjahr.

Das menschliche Gleichgewichtsorgan im Innenohr verfügt auf jeder Seite über 3 sogenannte Bogengänge, welche für jeweils eine Raumebene Drehbewegungen messen. Ich vergleiche die Bogengänge gerne mit flüssigkeitsgefüllten Fahrradschläuchen. Kommt es zu Drehbewegungen in der Raumebene des Fahrradschlauches so bleibt die Flüssigkeit im Schlauch zurück, welches den Grundreiz zur Registrierung einer Drehbewegung darstellt. Im Rahmen normaler Alterungsvorgänge (Ablösung von Calciumkarbonatkristallen, Zelluntergang) kann sich zunehmend häufig vorübergehend eine Schlacke in der Flüssigkeit bilden, die gerne über Nacht bei längerem Liegen sedimentiert. Steht die Person dann morgens auf, dann rutscht die Schlacke einmal durch den Fahrradschlauch, es wird das "Drehbewegungsorgan" gereizt und die Person erfährt den oben beschriebenen Schwindel.

Entsprechend der Krankheitsursache im Sinne mechanischer Faktoren ist die Krankheit auch vornehmlich mechanisch zu diagnostizieren. Das heißt, der Patient wird in der Raumebene des vermuteten Bogenganges bewegt, im typischen Fall lässt sich dann ein Drehschwindel auslösen mit einem typischen Augenzittern. Anschließend wird dann im Falle des positiven Nachweises des Lagerungsschwindels eine zweite Übung angeschlossen, mit der versucht wird, die Schlacke aus dem Bogengang zu schleudern. Der Patient erhält eine Anleitung, wie er diese Auswurfbewegung alleine zu Hause wiederholt. Oft nach wenigen Anwendungen kann ein zuvor meist hatnäckiger Schwindel beendet werden. Weitere Untersuchungen sind häufig nicht mehr erforderlich.

Neben dem normalen Alterungsprozess können auch Schädelhirntraumata  oder Erkrankungen mit langen Liegezeiten einen Lagerungsschwindel initiieren. Mit und ohne Behandlung haben 3050 % der Patienten innerhalb von zwei Jahren einen erneuten Lagerungsschwindel, davon 80% im ersten Jahr.


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